Eine menschliche Stimme geht direkt in einen hinein, es gibt keine Möglichkeit, sich Stimmen und Geräuschen zu verwehren, so wie man sich mit dem spontanen Schließen der Augen einem optischen Eindruck verweigern kann.

Wie entsteht die menschliche Stimme überhaupt?

Die menschliche Stimme beinhaltet sehr viel mehr als nur Worte. Viele Redewendungen wie - Hör auf deine innere Stimme! - weisen bereits auf einen Zusammenhang von Emotionen und Stimme hin und auch die Ähnlichkeit der Begriffe Stimmlage und Stimmungslage ist kein Zufall. Unsere eigene Stimme ist das Kommunikationsmittel Nummer 1 und mit ihr transportieren wir facettenreich unsere inneren Stimmungslagen nach außen. Jedes menschliche Gefühl hat eine eigene Note, welche sich auf den Körper und das Timbre der Stimme überträgt: Geht es uns schlecht, hört man den buchstäblichen Frosch im Hals; wenn wir uns freuen, dann hüpft oder überschlägt sich auch die Stimme vor Freude. Und dazu muss man die sprechende Person noch nicht einmal sehen, diesen Eindruck kann jeder ganz einfach beim nächsten Telefonat überprüfen. Unabhängig von dem, was wir inhaltlich sagen, sind Stimmlage und Stimmungslage untrennbar miteinander verknüpft.

Der individuelle Sprechstil, Klangfarbe der Stimme sowie Dialekt werden bereits im Kindesalter verinnerlicht. Daraus formt sich die eigene Stimme, die einzigartig wie ein Fingerabdruck ist. Nach außen funktioniert die menschliche Stimme zudem wie eine Visitenkarte und es wird viel geforscht, ob sich auch Charakterzüge heraushören lassen. Sicher ist, dass wir über die Stimme unseren Gesprächspartner unbewusst bewerten – beispielsweise wird eine tiefe und feste Stimme mit Souveränität und Glaubwürdigkeit assoziiert, eine hohe Fistelstimme hingegen mit Unsicherheit und Nervosität.

Über die Klangfarbe der Stimme entscheiden wir auch, ob wir unseren Gesprächspartner sympathisch finden. Natürlich spielt hier auch die eigene subjektive Wahrnehmung eine Rolle. Das führt dann zum Beispiel dazu, dass wir dem einen Hörbuch-Sprecher an den Lippen hängen, einem anderen Erzähler aber nicht so richtig folgen können.

Der Ton macht die Musik

Jedoch ist eine schöne Stimme nicht unbedingt angeboren, sondern lässt sich nach dem Motto – der Ton macht die Musik – beeinflussen. Besonders hilfreich ist es, den sogenannten Eigenton zu trainieren. Dabei handelt es sich um die Stimmlage, in der jeder Mensch mühelos sprechen kann. Wer in seinem Eigenton spricht, hat automatisch eine angenehme und schönere Stimme, da diese ausbalanciert klingt, ganz egal, ob hoch, tief, laut oder leise. Mit einer solchen schönen Stimme verbinden wir dann Wohlempfinden und Geborgenheit. Wer aber dauerhaft seine Indifferenzlage verlässt, wird heiser oder klingt angespannt. Diese Belastung in der menschliche Stimme ist hörbar und das Gefühl, nicht im Einklang zu sein, kann sich übertragen.

Durchatmen!

Vor allem in Stresssituationen sprechen wir manchmal in einer unnatürlichen und zu hohen Stimmlage. Jeder von uns kennt es, man ist aus irgendeinem Grund aufgeregt, die Stimme überschlägt sich, man verhaspelt sich oder ringt um Atem. Der einfachste Trick, um zu seinem Eigenton zurückzufinden, ist wohl das Durchatmen. Und wer viel redet, zum Beispiel im Büro am Telefon oder zu Hause beim Märchen vorlesen, muss seine Stimme ab und zu auch mal pflegen. Das machen unsere professionellen Hörbuch-Sprecher ja schließlich auch...

Da ich selbst neben meinem Studium den Audible-Kundenservice unterstütze, bin ich tagtäglich mit den verschiedensten Stimmen am anderen Ende der Leitung verbunden und kann euch sagen, die menschliche Stimme ersetzt tatsächlich das, was man nicht sehen kann: ein Lächeln zum Beispiel. Bald werde ich euch an dieser Stelle im Übrigen die bunte Stimmvielfalt im Büro des Audible-Kundenservice vorstellen. Seid gespannt.

Und nun zu euch: Was macht für euch eine schöne Stimme aus? Und viel spannender: Mögt ihr eure eigene Stimme?