UPDATE (10.12.2018): Blackout, das ungekürzte Hörbuch gesprochen von Steffen Groth, ist heute bei Audible.de auch als Hörspiel erschienen - und von Top-Sprechern Dietmar Wunder, Sven Hasper, Christoph Maria Herbst, Katrin Hess, Edda Fischer, Matthias Koeberlin inszeniert.

Mehr zu Marc Elsbergs Thriller: Blackout als Hörspiel

Blackout, Teil 1

An einem kalten Februartag brechen in Europa alle Stromnetze zusammen. Der totale Blackout. Der italienische Informatiker Piero Manzano vermutet einen Hackerangriff und versucht, zu den Behörden durchzudringen – erfolglos. Als der Europol-Kommissar Bollard ihm endlich zuhört, werden dubiose E-Mails auf seinem Computer gefunden. Selbst unter Verdacht wird Manzano eins klar: Ihr Gegner ist ebenso raffiniert wie gnadenlos. Unterdessen liegt Europa im Dunkeln, und die Menschen stehen vor ihrer größten Herausforderung: Überleben."

Audible Magazin: Herr Elsberg, heute stellen Sie ihren ersten Thriller „Blackout“ vor. Erzählen Sie doch bitte mal ein paar Worte über sich.

Ich komme aus Wien und bin als Strategieberater und Kreativdirektor in der Werbebranche tätig. Mittlerweile habe ich ein Spezialgebiet, nämlich Finanzmarktkommunikation. Als ich mit der Arbeit an Blackout begann, faszinierten mich vor allem die Vernetzung dieser Welt und die damit einhergehende kritische Infrastruktur. Energie ist die wichtigste Ressource, an der alles hängt. Da stellte sich mir die Frage, wie man am besten darüber schreibt. Ich entschied mich für das Szenario, was passiert, wenn der Strom nicht mehr so selbstverständlich fließt – wenn es einen europaweiten Blackout gibt?

Audible Magazin: Sie sagen, Sie sind hauptberuflich als Strategieberater und Kreativdirektor für Werbung tätig – wie kommt man bei einem so zeitraubenden Job noch dazu, einen Thriller zu schreiben?

Ich schreibe meistens in der Nacht. Blackout ist im Wesentlichen zwischen 22 und 3 Uhr entstanden – im Dunklen also – er lacht. Die Urlaube gehen natürlich drauf und die Wochenenden, aber ich muss dazu sagen, dass ich in den letzten Jahren nur Teilzeit gearbeitet habe, außerdem habe ich keine Kinder. Da bleibt mehr Zeit übrig.

Audible Magazin: Wie lange haben Sie an Ihrem Thriller geschrieben?

An Blackout habe ich 3 Jahre geschrieben. Wenn man die Bearbeitungsphasen des Verlags mit einrechnet, waren es insgesamt 4 Jahre. Das erste Jahr war ich komplett mit der Recherche beschäftigt. Während des Schreibens kommt man natürlich auch mal an den Punkt, dass man nicht genug weiß und nachrecherchieren muss – dann ändert sich die Handlung.

Audible Magazin: Ich finde, Sie geben in Ihrem Buch einen sehr genauen Einblick in die Arbeit von Energieunternehmen und Sicherheits-Beauftragten. War es nicht schwierig, all das in der Vorrecherche herauszubekommen?

Ich habe sehr sehr viele Gespräche geführt mit Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Sie haben mir extrem geholfen, das Szenario überhaupt erst so zu entwerfen und zu verfeinern. Es gibt natürlich auch sehr viel Material im Internet – nur habe ich herausgefunden, dass man bestimmte Infos in Gesprächen viel schneller erhält. Ich habe Unmengen an Recherchestoff, den ich gar nicht in das Buch einbauen konnte. Deswegen habe ich neben meiner Facebookseite bei dem Bookmarkingservice Delicious verschiedene Tags eingerichtet – wo man zahllose Links aus meiner Recherchezeit findet. Zum Teil sind die Links natürlich von vor 1-2 Jahren, aber immer noch sehr interessant.
Zur Frage, ob es schwierig war mit den persönlichen Gesprächen – im Gegenteil, meine Gesprächspartner waren extrem kommunikativ und auskunftsfreudig. Sie waren offenbar froh, dass ihnen mal jemand zugehört hat bei einem Thema, für das sich offenbar nicht so viele interessieren. Gerade wenn es um die technischen Dinge geht, steigen auch viele aus. Ich muss auch gestehen, dass ich kein Techniker bin. Viele der Begebenheiten habe ich mir von den Experten erklären lassen. Z.B. in das Hacker Know-How steige ich nicht im Detail ein, das gebe ich ganz offen zu. Das einzige, was die Gesprächspartner nicht wollten, war eine namentliche Nennung, aber das kann ja auch jeder verstehen.

Audible Magazin: Was ist Ihre Lieblingsszene in Ihrem Thriller und warum?

Es gibt in der Tat eine Lieblingsszene - auch wenn das in diesem Zusammenhang nicht das passende Wort ist - über die ich mit meiner Lektorin heftig diskutieren musste, weil sie wieder eine Nebenhandlung eröffnet hat. Sie war mir allerdings so wichtig, dass ich sie nicht streichen konnte: ich spreche von der Szene in dem Krankenhaus, in der die alte Frau sterben musste – weil es keinen Strom mehr gab, um die Geräte zu bedienen, die sie am Leben hielten. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Szene von realen Ereignissen inspiriert ist. Wenn man den New York Times Artikel aus meiner Linksammlung liest, läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Da geht es um eine Entscheidung, die niemand in seinem Leben jemals treffen will. Eine andere Szene, die ich auch gerne mag, ist die, wo am Schluss der Gute und der Böse zusammentreffen und die Dinge nochmal diskutieren. Da wird deutlich, dass der Böse durchaus Motive hat, die nicht böse sind – im Gegenteil. Er tut allerdings aus den richtigen Gründen das Falsche. Das macht also deutlich, dass man nicht nur in Schwarz oder Weiß denken soll, sondern auch ambivalente Charaktere kreieren kann.

Audible Magazin: Wie stehen Sie zum Medium Hörbuch? Hören Sie Hörbücher? Gibt es Schauspieler oder Sprecher, die Sie besonders mögen?

Auf langen Autofahrten hören meine Frau und ich gemeinsam und sehr gerne Hörbücher. Der Sprecher muss zur Geschichte passen und natürlich hatten wir auch schon mal die Situation, wo dies nicht der Fall war. Einen Lieblingssprecher habe ich aber nicht.

Audible Magazin: Ihr Buch wurde von dem Schauspieler Steffen Groth vertont. Wie war das für Sie, wenn Ihnen plötzlich jemand Ihren Roman vorliest? Findet man als Autor da bestimmt Stellen, die man sich anders vorgestellt hat?

Es war sehr interessant, weil ich mich parallel auf meine Lesereise vorbereitet habe. Es war spannend zu hören, wie einer das macht, der professionell lesen kann, eine entsprechende Aussprache, eine ganz bestimmte Dramaturgie nutzt. Es war einfach ein ganz tolles Gefühl. Es gab eine einzige Sache, die mir aufgefallen ist. In meinem Kopf hat sich der Name der Hauptfigur – Piero Manzano – anders angehört. Steffen Groth spricht das „Z“ weicher aus, aber das ist ja nur eine Kleinigkeit.

Audible Magazin: Die Hörbuchfans, die auf unserer Plattform Hörbücher herunterladen, favorisieren ganz klar ungekürzte Hörbuchfassungen. In Zusammenarbeit mit dem Verlag Randomhouse Audio wird es „Blackout“ sowohl als gekürzte als auch als ungekürzte Fassung geben. Wie stehen Sie zu Kürzungen bei Hörbüchern? Blutet einem Autor da das Herz?

Ich habe verstanden, dass man nicht einen Stapel CDs abliefern kann. Jetzt weiß ich dann auch, dass ich beim nächsten Mal nicht 800, sondern nur 400 Seiten zu schreiben brauche (Lacht). Natürlich ist die komplette Fassung die Interessantere, wenn man die Wahl hat, aber für Autofahrer, die z.B. nicht die Möglichkeit haben, ihren iPod anzustöpseln oder für Menschen, die es noch nicht gewöhnt sind, so lange am Stück zu hören, ist die gekürzte Form besser. Ich bin mit der gekürzten Version sehr zufrieden. Ich habe sogar das Kürzungsmanuskript bekommen und durfte das durchschauen. Gewöhnungsbedürftig war nur die Tatsache, dass die lange Fassung aufgenommen wurde und daraus dann einfach Teile weggeschnitten wurden. Manchmal war es dann bei Anschlüssen oder Übergängen etwas schwierig, aber auch das wurde gut gelöst.

Audible Magazin: Sie gehen ab April auf Lesereise. Könnten Sie sich vorstellen, sich auf einer Lesereise von dem Sprecher ihres Hörbuchs, Steffen Groth, begleiten zu lassen?

Ich werde bei der Lesereise nicht alleine auf der Bühne sitzen, nehme aber auch nicht den Sprecher mit. Es wird moderierte Lesungen geben, mit Journalisten oder professionellen Moderatoren, die mich in der Lesung begleiten und als Gesprächspartner fungieren. Ich würde den Sprecher meines Hörbuchs allerdings gerne mal kennenlernen.

Audible Magazin: Wie internetaffin sind Sie? Nutzen Sie persönlich die sozialen Netzwerke um auf Ihren Thriller aufmerksam zu machen oder sich mit Fans auszutauschen?

Ich bin sehr internetaffin. Als ich 1995 nach Hamburg kam - wo ich acht Jahre lang gelebt habe - war ich der erste in der Agentur, der einen Internetanschluss anforderte. Das hat mich von Anfang an interessiert. Ich habe eine Facebook-Seite, bin auf Twitter unterwegs und habe den Delicious Account für meine Recherchen angelegt. Ohne Wikipedia und die gesamten Online-Möglichkeiten würde ein Buch viel länger dauern oder man könnte nie die Tiefe erreichen. Ich bin auch sehr gespannt, was in Zukunft noch auf uns zukommt, so z.B., wenn das Ebook zum Standard wird, was meiner Ansicht nach zweifellos bald so sein wird, wenn das Lesen über die Endgeräte komfortabel wird.

Audible Magazin: Werden über soziale Netzwerke andere Fragen gestellt als sonst oder trauen sich mehr Leute so überhaupt mit Ihnen als Autor in Kontakt zu treten?

Es ist eine andere Qualität zu den Fans, nicht näher und nicht ferner – es gab sie bisher so einfach noch nicht. Ich persönlich finde es sehr interessant und spannend. Das kann allerdings auch ein Zeitfresser werden und man kann nicht jeden einzelnen Kommentar beantworten. Auch bei Leserunden in sozialen Netzwerken schafft man es nicht, alles zu beantworten. ich hoffe, die Fans haben Verständnis dafür.

Audible Magazin: Was bringt die Zukunft? Neues Buch? Andere Pläne?

Ich arbeite schon an neuen Geschichten. Der Plan ist ein neues Buch von Marc Elsberg für übernächstes Jahr. Es wird sicher auch eine Form des Thrillers sein. Die Recherche ist schon weitestgehend fertig und ich habe auch schon ein bisschen angefangen zu schreiben, aber es liegt noch ein langer Weg vor mir.

Wir bedanken uns ganz herzlich für das Gespräch!

Zum Download des ungekürzten Hörbuchs Blackout von Marc Elsberg

Marc Elsberg hat ein Buch für das Audible Magazin signiert. Wenn ihr es gewinnen wollt, kommentiert bitte warum! Am Freitag, den 23.3.12 werden wir den/die GewinnerIn hier im Blog bekanntgeben. Update: Der Gewinner wurden gezogen: Herzlichen Glückwunsch Alex! Du hast den Roman von Marc Elsberg gewonnen!

Wer Marc Elsberg live erleben möchte - hier findet ihr die Termine seiner Lesereise