Hörbuchproduktion des zweiten Thrillers „Die Marionette“

Mit Christoph Scholder haben wir vergangenes Jahr einen Autor kennengelernt, der mit seinem Hörbuch Oktoberfest einen riesen Erfolg hatte - und das als Politthriller, dessen Schauplatz in Deutschland liegt. Hunderte von amerikanischen Autoren schreiben über Geheimdienstverstrickungen, CIA- und FBI-Ermittlungen, aber hier in Deutschland haben sich bisher nur wenige Autoren an brisante politische Thriller gewagt. Eine neue Autorin in diesem Genre ist Alex Berg. Das erste Buch Machtlos landete sofort auf unserer Bestsellerliste.

In "Machtlos" geht es um die Anwältin Valerie Weymann, die verdächtigt wird, Kontakt zu Terrormitgliedern von al-Qaida zu haben. Sie wird verhaftet, weil ein enger Freund am Hamburger Hauptbahnhof eine Bombe explodieren lässt. Nach unendlichen Verhören wird Valerie Weymann in ein geheimes Gefängnis nach Osteuropa gebracht. Von nun an muss sie bangen, ob sie dieses Gefängnis jemals wieder verlassen wird, denn sie ist in den Händen der CIA.

Die Marionette

Worum es geht: Die Marionette Hörbuch

Valerie Weymann soll einen deutschen Rüstungskonzern, der des illegalen Waffenhandels beschuldigt wird, aus den Schlagzeilen bringen. Kein Geringerer als BND-Agent Eric Mayer führt die offiziellen Untersuchungen von Regierungsseite. Auf ein Wiedersehen mit dem Agenten, der Valerie einst verhaften ließ, ist die toughe Anwältin nicht vorbereitet. Zur selben Zeit kehrt die junge Soldatin Katja Rittmer schwer traumatisiert von ihrem Einsatz in Afghanistan zurück. Ihr Konvoi war in einen Hinterhalt geraten, und ihre Kameraden mit deutscher Munition erschossen. Wie konnte das passieren? Doch in der Heimat will niemand ihre bohrenden Fragen beantworten. Ein unerträglicher Zustand, der Katja Rittmer in eine tickende Zeitbombe verwandelt und weitere Menschenleben kostet ...

Alex Bergs Besuch bei Audible

Es kommt nicht so oft vor, dass wir bei Audible Autoren zu Gast haben, aber Alex Berg hat sich einen ganzen Tag freigeschaufelt und wollte unbedingt das gesamte Team und natürlich den Sprecher ihrer Hörbücher, Detlef Bierstedt, kennenlernen. Detlef las an diesem Tag den letzten Teil von Alex' neuem Buch Die Marionette ein und sie setzte sich gleich mit ins Studio.

Ja, Alex Berg ist eine weibliche Autorin, nicht wie viele gedacht haben, ein Mann. Sie ist eine überaus selbstbewusste und gut gelaunte Frau, die gleich allen das "Du" anbot und mit ihrer lockeren Art dafür sorgte, dass die Gespräche und Video-Interviews richtig Spaß machten. Auf die Frage, warum sie ein androgynes Pseudonym benutzt, verriet sie uns, dass sie es vermeiden wollte, dass Männer ihre Politthriller wieder aus der Hand legen, weil sie bei einer weiblichen Autorin zu viel Gefühl erwarten. Dem sei aber gar nicht so, verriet uns Jochen, der Tontechniker, der zusammen mit Detlef das Hörbuch aufgenommen hat. Für ihn ist es ein außergewöhnlich politisches und kritisches Buch, das genau so viel Gefühl transportiert, wie man braucht, um eine gute Verbindung zu den Figuren herzustellen.

Treffen mit Detlef Bierstedt

Nachdem Alex einige Zeit der Stimme von Detlef lauschen durfte, war sie völlig euphorisch und erfreut, dass er ihre Lieblingsstellen im Text genau so gelesen, hat wie sie sich das vorstellte. Autoren haben eher wenig Mitspracherecht bei der Besetzung des Sprechers, wenn Sie nicht zufällig Dan Brown oder Ken Follett heißen. Detlef erzählte ihr, dass er vor der Produktion normalerweise das Buch einmal in der Geschwindigkeit liest, wie er es dann auch im Studio vortragen wird. Manchmal, gestand er, schaffe er es aber zeitlich auch nicht. Bei „Die Marionette“ sei er sehr schnell mit den Personen vertraut gewesen, da er bereits „Machtlos“ vertont hat und einige Protagonisten im zweiten Buch wieder auftauchen. Er sei kein Sprecher, der sich bestimmte Figuren im Buch markiere, sondern die Figuren spontan entwickelt. Für ihn mache das genau den Reiz des Berufs aus, ansonsten würde ihm schnell langweilig werden. Detlef ist ein sehr routinierter Sprecher, so dass er bei manchen Büchern auch mal 150 Skriptseiten pro Tag schafft. Bei sehr komplizierten Texten, mit vielen verschachtelten Sätzen aber auch manchmal nur 20-30 Seiten. Mittlerweile müsse man im Vorfeld selbst auch nicht mehr so viele Eigennamen zwecks Aussprache recherchieren, da der Tontechniker meistens während der Aufnahme schnell das Internet befragt und sich dann mit unseren Kollegen in der Produktion berät. Falls sie sich doch mal über die Aussprache eines Namens nicht einigen können, wird der Lektor des Buches angerufen.

Alex Berg mag den Kontakt zum Publikum und hat keine Angst vor vielen Leuten zu lesen – aber es würde ihr nie in den Sinn kommen, ihr Hörbuch selbst zu vertonen. Für sie steht fest, dass es dafür professionelle Sprecher gibt, die ihrem Buch noch viel mehr Leben einhauchen als sie selbst es tun könne. Darauf meinte Detlef lächelnd, dass es sein Ziel sei, dass die Hörer irgendwann mal einen Bierstedt kaufen und nicht das Hörbuch nach dem Autor auswählen. Er hat bereits eine goldene Schallplatte für Diabolus von Dan Brown verliehen bekommen, doch er meinte, dass die Käufer das Hörbuch wegen des Autors gekauft hätten, nicht wegen des Sprechers. Ich bin mir sicher, dass es bei Audible mittlerweile sehr viele Hörer gibt, die Hörbücher aufgrund des Sprechers kaufen und sich an Genres wagen, die sie normalerweise nicht hören würden. Was meint ihr?

Wie schreibt Alex Berg?

Alex erzählte mir, dass sie „Machtlos“ in 3 Monaten geschrieben hat. Dafür dauerte aber die Recherchephase davor viel länger. Sie hat sehr viel gelesen und mit Menschen gesprochen, damit sie überhaupt erstmal die politischen Verbindungen herstellen konnte. Bevor Alex Autorin wurde, hat sie bereits als Journalistin gearbeitet – das hat ihr natürlich bei der Recherchephase sehr geholfen, und dieser Teil im Entstehungsprozess eines Buches macht ihr immer besonders viel Spaß. Man muss bei der Arbeit allerdings fokussieren, damit man sich bei den vielen Infos nicht verzettelt. Es ist ihr sehr wichtig, ein gut recherchiertes Buch zu liefern, damit die Leser sehen, dass sie wirklich weiß, worüber sie schreibt. Alex hat zu Beginn des Schreibens einen klarer Plot im Kopf bzw. einige bestimmte Handlungen, die passieren müssen. Alles Weitere entsteht allerdings während des Schreibens. Bei der Marionette hat sie in Etappen geschrieben und mehrere Pausen eingelegt. Den Afghanistan-Krieg zu thematisieren habe auch viel für sie selbst verändert, erklärte sie mir.

Zwei weitere Dinge habe ich im Gespräch mit Alex Berg erfahren: Es ist nicht so, dass man als Autor mit dem fertigen Buchtitel zum Verlag geht und der Verlag den Titel so bestehen lässt. Im Gegenteil, der Autor hat einen Arbeitstitel und es wird zusammen mit dem Verlag an dem Titel gefeilt und überprüft, ob der Titel überhaupt noch frei ist.

Alex Bergs dritter Thriller

Auf die Frage, was nach „Die Marionette“ komme, erzählte Alex mir, dass sie noch nicht angefangen habe zu schreiben, aber dass man nur die Zeitung aufschlagen müsse, um neue Themen zu finden. Das einzige, was ich aus ihr rauskitzeln konnte war, dass es in „Die Marionette“ sehr viel um den BND-Agent Eric Meyer ging und im dritten Teil Don Martinez im Vordergrund stehen werde.

Hier geht's zur Übersicht aller Alex-Berg-Hörbücher.

Alex Berg Reihenfolge

Alex Berg Hörbücher

Erscheinungsdatum

Unsterblich wie der Tod

2008

Der Tod wartet nicht

2009

Am Anfang war der Tod

2010

Machtlos

2010

Die Marionette

2011

Wintermärchen

2013

Dein totes Mädchen

2013

Tochter der Angst

2013

Gefährliche Saat

2017