Andreas Eschbach - Herr aller Dinge Hörbuch

Der Bestsellerautor Andreas Eschbach ist bekannt für seine düster-dystopischen Gedankengebäude, in denen eine nicht allzu ferne Zukunft dem Leser beklemmend nahe kommt – nicht umsonst halten ihn viele für die deutsche Antwort auf den amerikanischen Autor Michael Crichton (u.a. „Jurassic Park“).

Herr aller Dinge

In seinem neuen Roman „Herr aller Dinge“ entwirft Eschbach erneut eine Welt, die den Fortschrittsglauben auf eine harte Probe stellt. Mühelos gelingt es dem Autor, Sozialkritik und neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft miteinander zu verbinden.

Im Interview mit Silvia Jonas und Paul Huizing erzählt Eschbach, warum seine Protagonisten oft zurückgezogen leben und er seine Romane manchmal lieber als Hörbuch verschenkt.

Andreas Eschbach: Interview zu seinem neuen Roman „Herr aller Dinge“

Audible Magazin: Herr Eschbach, Mitte September erschien ihr neuer Roman „Herr aller Dinge“. In dem Buch behandeln Sie Themen wie die Kluft zwischen Arm und Reich, Politik, Umweltprobleme oder Nanotechnologie - keine leichte Kost. Welches dieser Themen war Ihnen das Wichtigste?

Andreas Eschbach: Die Vielfalt der Themen ist mir während des Schreibens überhaupt nicht aufgefallen. Die Grundidee vom technisch machbaren Überfluss hatte ich schon Mitte der 90er Jahre. Später sind dann immer mehr Einzelheiten dazugekommen wie Puzzlesteine, bis es schließlich rund war. Insofern kann ich nicht einen Aspekt rausgreifen. Das käme mir künstlich vor.

Audible Magazin: Haben Sie eine Stelle in dem Roman, die besonders schwierig war, zu entwickeln?

Andreas Eschbach: Nein, gar nicht. Das hatte ich bei anderen Romanen schon manchmal. Bestimmte Stellen haken dann und man weiß nicht so recht, wie man es lösen soll. Das ging mir bei dieser Geschichte aber gar nicht so. Sie ist mir quasi aus der Feder geflossen.

Audible Magazin: Uns ist aufgefallen, dass ihre Protagonisten oft sehr einsam und zurückgezogen leben. Was fasziniert Sie daran?

Andreas Eschbach: Ich lebe selbst auch eher zurückgezogen, daher stehen mir diese Figuren näher. Ich bin nicht der Mensch, der sich in großer Gesellschaft wohlfühlt, sondern suche die Einsamkeit. Das spiegelt sich in meinen Protagonisten wieder.

Audible Magazin: Wovon lassen Sie sich inspirieren? Sind es Ereignisse aus dem realen Leben oder ist die Idee für eine Handlung einfach irgendwann da?

Andreas Eschbach: Ideen kommen erst mal gefühlt aus dem Nichts. Schaut man genauer hin, so entstehen sie natürlich keineswegs einfach so, sondern aus dem, was einen interessiert. Diese Gedanken bilden dann den Nährboden. Da man einem Stück Mist vorher allerdings nicht ansieht, dass darauf eine Rose wachsen kann, weiß man vorher auch nicht, was sich daraus entwickelt.

Audible Magazin: Bei Ihren Büchern hat man das Gefühl, dass Sie sich sehr mit den Problemen unserer Welt auseinander setzen. Wollen Sie die Menschen damit aufrütteln, bewusster mit unserer Welt umzugehen?

Andreas Eschbach: Es ist keine Botschaft, sondern eher ein Gefühl, das ich habe und mitteilen möchte. Die Konstellation in meinem neuen Roman ist ja: Es gibt nur eine Erde, und wir müssen damit zurechtkommen. Und wie machen wir das? Mein Gefühl ist: Wir machen das schlecht.

Audible Magazin: Wie stehen Sie zum Medium Hörbuch? Hören Sie Hörbücher?

Andreas Eschbach: So gut wie nie. Ich lese sehr viel schneller, als mir vorgelesen werden kann und wäre deshalb sehr nervös beim Hören. Aber ich bin froh, dass es Hörbücher gibt, weil andere Menschen einfach einen anderen, einen akustischen Zugang zu Geschichten haben. Einem guten Freund hab ich meine Bücher geschickt und er kam aus rätselhaften Gründen nie dazu, sie zu lesen. Seit ich ihm meine Hörbücher schenke, ist er ganz begeistert.

Ich staune immer, dass es tatsächlich Leute gibt, die 800 Seiten auf ein Viertel kürzen und trotzdem das Wesentliche des Buches wiedergeben können. Ich könnte das nicht. Wenn ich es könnte, wären meine Bücher auch bestimmt kürzer. Ich höre mir die gekürzten Fassungen aber immer gerne an, weil ich denke, da kann man noch lernen mehr auf den Punkt zu kommen. Das finde ich eigentlich immer recht spannend.

Audible Magazin: Für die Hörer, die Sie noch nicht kennen: Mit welchem ihrer Bücher / Hörbuch sollte man ihrer Meinung nach starten?

Andreas Eschbach: Ich denke, „“ ist sicherlich kein schlechter Anfang. Von da an rückwärts.

Audible Magazin: Von der Vergangenheit ein Blick in die Zukunft: Im November erscheint ihr neuer Roman „Hide Out“. Um was geht es in diesem Roman, und wird es ihn auch als Hörbuch geben?

Andreas Eschbach: „Hide Out“ ist die Fortsetzung des Romans „Black Out“. Darin schalten Menschen ihre Gehirne zusammen und werden so zu einer Art Superintelligenz. Auf diese Weise verliert die Menschheit jedoch gleichzeitig ihre Individualität. Das Ganze ist als Trilogie angelegt, der nächste Band wird nächstes Jahr erscheinen.

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Andreas Eschbach 2019

Bedrückend, bedrohlich – realistisch? Erlebt Deutschland als totalitären Überwachungsstaat – im neuen Hörbuch von Andreas Eschbach "NSA".

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