Am 10. März 2024 versammelt sich im Dolby Theatre in Los Angeles erneut die Filmwelt, in der Hoffnung, einen der begehrten Oscars für ihre kreativen Leistungen entgegenzunehmen. Und während Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer weltweit gespannt vor den Bildschirmen sitzen, schmeißen wir Audible an und drücken auf „play“. Denn einige der Top-Favoriten dieses Jahres sind Adaptionen von bemerkenswerten Büchern, deren Entdeckung oder Wiederentdeckung sich unbedingt lohnt. Welche das sind? Finde es hier heraus.

„And the Oscar goes to“: Buchvorlagen, auf denen die Oscar-nominierten Filme 2024 basieren

So sehenswert die Adaptionen dieser drei Oscar-Favoriten auch sind: An der einen oder anderen Stelle haben die Bücher ihnen etwas voraus.

J. Robert Oppenheimer - Die Biographie

Ganze 13 Mal ist Christopher Nolans Geschichtsdrama „Oppenheimer“ 2024 für den Oscar nominiert, darunter auch für den „Besten Film“. J. Robert Oppenheimer, einer der führenden Physiker seiner Zeit, spielte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung der Atombombe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich aktiv für internationale Abrüstung ein und warnte vor den Gefahren eines nuklearen Wettrüstens. Während der McCarthy-Ära, vor dem Hintergrund politischer Spannungen und der Angst vor dem Kommunismus, behielt Oppenheimer trotz der Repressionen und Anfeindungen, denen er ausgesetzt war, seinen Standpunkt bei und setzte sich für eine Welt ohne Atomwaffen ein.

Worum geht es in „J. Robert Oppenheimer - Die Biographie“?

Für J. Robert Oppenheimer - Die Biographie wurden Kai Bird und der Martin J. Sherwin mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Journalist Bird und Historiker Sherwin verdeutlichen nicht nur Oppenheimers wissenschaftlichen Leistungen, sondern beleuchten auch die moralischen Fragen, die sich aus der Entwicklung und dem Einsatz der Atombombe ergeben. Ein wichtiges Werk für alle, die sich für die Geschichte der Atombombe und die ethischen Fragen im Zusammenhang mit ihrer Entwicklung interessieren.

Poor Things

Mit elf Oscar-Nominierungen, ebenfalls unter anderem für den „Besten Film“, und zwei Golden Globes wurde „Poor Things“ bedacht. In der surrealen, in der viktorianischen Ära spielende „Frankenstein“-Interpretation mit Steampunk-Ästhetik von Yorgos Lanthimos spielt Bella Baxter, gespielt von Emma Stone, die Hauptrolle. Stone wurde für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert. Die junge Frau wird durch wissenschaftliche Experimente wieder zum Leben erweckt. Und zwar von Dr. Godwin Baxter, gespielt von Willem Dafoe.

Wegweisend: Erfinderinnen, Forscherinnen und Pionierinnen, die die Welt verändert haben

Worum geht es in „Poor Things“?

Alasdair Grays Roman Poor Things wurde unter anderem mit dem Guardian Fiction Prize ausgezeichnet. Wissenschaftler Godwin Baxters Ziel ist es, die perfekte Begleiterin zu erschaffen. Dafür belebt er Bella, eine ertrunkene Schönheit, in einem Frankenstein-ähnlichen Experiment wieder zum Leben. Als Bella zum Leben erwacht, beginnt sie, die Welt um sich herum zu erkunden. Auf der Suche nach sich selbst entdeckt sie auch sozialistische Ideale … Ein Roman über Politik, Liebe und Wagemut, der dich in das spätviktorianischen Glasgow entführt.

Killers of the Flower Moon

Martin Scorseses „Killers of the Flower Moon“ beleuchtet die Ermordung mehrerer Mitglieder des Osage-Stammes in den 1920er-Jahren. Ein wahres Verbrechen, motiviert durch die Gier nach Öl und Reichtum. Auch die Gründung des FBI spielt eine Rolle im Film. 2024 ist das Western-Drama für neun Oscars nominiert, darunter für den besten Film, die beste Nebendarstellerin (Lily Gladstone) und den besten Nebendarsteller (Robert De Niro).

Worum geht es in „Killers of the Flower Moon“?

Killers of the Flower Moon von David Grann enthüllt ein erschütterndes Kapitel amerikanischer Geschichte. In den 1920er Jahren erlebte der nordamerikanische Stamm der Osage einen beispiellosen Wohlstand. Das Öl unter ihrem Land brachte ihnen immensen Reichtum ein. Doch dieser weckte Neid und Gier bei den Weißen, die versuchten, sich einen Teil des Kuchens zu sichern. Die Osage wurden zu Zielscheiben von Betrug, Manipulation und Gewalt.

Die Mordserie begann langsam, doch mit jedem weiteren Opfer wuchs die Angst in der Gemeinschaft. Die Osage waren machtlos gegen die unsichtbare Bedrohung, die sich in ihren eigenen Reihen verbarg. Schließlich begann das neu gegründete FBI unter Leitung von J. Edgar Hoover Verbindungen zwischen den Morden aufzudecken …

Auf diesen Buchvorlagen basieren die Oscar-Favoriten 2023

Auch 2023 gewannen Filme Oscars, die auf exzellenten Buchvorlagen basieren. Ein Überblick.

Im Westen nichts Neues

Im Westen nichts Neues mischte bei der Oscar-Verleihung 2023 in neun Kategorien mit und war – als erster deutscher Film überhaupt – sogar als „Bester Film“ nominiert. Das eindrückliche Anti-Kriegs-Drama basiert auf Erich Maria Remarques gleichnamigen, weltberühmtem Roman aus dem Jahr 1929. Remarque, der selbst einige Wochen an der Front kämpfte, begann noch im Lazarett damit, seine Erlebnisse sowie die anderer verwundeter Soldaten zu notieren.

Die sehenswerte Verfilmung weicht an einigen Stellen vom Original ab – so ist der Handlungsstrang um Politiker Matthias Erzberger hinzuerfunden worden. Eine andere wichtige Episode fehlt dafür: der kurze Heimaturlaub, bei dem Soldat Paul erkennen muss, dass er seiner Familie die schrecklichen Erlebnisse nicht begreifbar machen kann.

Worin geht es in „Im Westen nichts Neues“?

Der 19-jährige Paul Bäumer hat sich als Freiwilliger gemeldet und wird im Ersten Weltkrieg an die Westfront geschickt. In den Schützengräben verliert Paul seine Illusionen: Der Krieg hat nichts Heroisches – er besteht nur aus Hunger, Tod und nacktem Elend. Als seine Kameraden einer nach dem anderen bei Gas- und Granatenangriffen sterben, gibt Paul jede Hoffnung auf. Er selbst fällt kurz vor Kriegsende, „an einem Tag, der so ruhig und so still war, dass der Heeresbericht sich auf den Satz beschränkte, im Westen sei nichts Neues zu melden.“

Pinocchio

Pinocchio gilt als das am häufigsten verfilmte Kinderbuch überhaupt – mehr als hundert Adaptionen von Carlo Collodis weltberühmtem Klassiker soll es geben. Auch Guillermo del Toro hat sich den Stoff vorgeknöpft. Wer schon mal einen Film des mexikanischen Regisseurs („Pans Labyrinth“, „The Shape of Water“) gesehen hat, ahnt es bereits: Mit der niedlichen Disney-Version hat dieser „Pinocchio“ nicht viel gemeinsam.

Del Toro verlegt die Geschichte ins faschistische Italien der 1930er-Jahre und orientiert sich visuell an den düster-skurrilen Zeichnungen des US-amerikanischen Kinderbuch-Illustrators Gris Grimly. Dafür gab es eine Nominierung in der Kategorie „Bester animierter Spielfilm“.

Du hast mehr Lust aufs Original? In dieser ungekürzten Version erweckt Stimmkünstler Stefan Kaminski den Holzjungen sowie unzählige witzige Tiercharaktere bravourös zum Leben. Vorsicht, falls du das „Pinocchio“ mit deinem Kind hören möchtest: Das 1883 entstandene Werk ist zwar so fantasievoll wie eh und je, aber aus pädagogischer Sicht veraltet. Die „Streiche“, die die Fee Pinocchio spielt, erscheinen heute grausam – eine entsprechende Einordnung ist sicher nötig.

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Worum geht es in „Pinocchio“?

Der Holzschnitzer Geppetto hat seinen Sohn viel zu früh verloren. Eines Tages schnitzt er eine Marionette aus einem Stück Holz, die – mit etwas Feenmagie – zum Leben erwacht. Geppetto ist überglücklich und will Pinocchio wie ein echtes Kind großziehen. Doch der Holzjunge hat seinen eigenen Kopf – statt brav in die Schule zu gehen, heckt er allerlei Streiche aus.

Blonde

Vom Italien der 30er geht es mit unserem nächsten Titel ins Amerika der 50er-Jahre: Andrew Dominiks Filmdrama Blonde untersucht die Beziehung zwischen Norma Jeane Baker und der von ihr verkörperten Kunstfigur Marilyn Monroe. Dabei vermischt er biografisch Verbürgtes, Hinzuerfundenes und die albtraumhaften Wahnvorstellungen der Protagonistin zu einem Schwarz-Weiß-Drama. Das Ergebnis erinnert mehr an einen Horrorfilm als an ein Biopic. Die Verfilmung von Joyce Carol Oates’ Roman von 2001 lohnt sich vor allem wegen der schauspielerischen Leistung von Ana de Armas, die als „Beste Darstellerin“ für den Oscar 2023 nominiert war. Regisseur Andrew Dominik musste dagegen acht Nominierungen für den Anti-Preis „Goldene Himbeere“ einstecken.

Die Buchvorlage von Joyce Carol Oates taucht, anders als der Film, tief in Norma Jeans Gedankenwelt ein. Damit hat sie dem Film einiges an psychologischem Tiefgang voraus. Die Autorin lobte Regisseur Andrew Dominik zwar ausdrücklich für seinen „exzellenten Film“, doch während Marilyn in diesem vor allem als Spielball und Opfer mächtiger Männer erscheint, zeigt sie das Buch auch von ihrer starken, reflektierten – und berechnenden – Seite.

Worum geht es in „Blonde“?

Blonde erzählt die Geschichte von Norma Jeane Baker, die zur Schauspiel-Ikone Marilyn Monroe wurde, neu. Es handelt sich dabei um die literarisch verdichtete Schilderung eines Lebens aus zwei Perspektiven: einmal aus der von Norma Jeane Baker, die eine traumatische Kindheit hinter sich hat, als sie von Hollywood entdeckt und vereinnahmt wird. Und dann aus der Perspektive der „Blonden Darstellerin“.

Naiv, jungfräulich und von allen begehrt verkörpert sie das weiße Schönheitsideal. An ihr muss die reale Norma Jeane Baker sich messen lassen – ein Zwiespalt, der sie in Selbsthass, Scham und zwanghaftes Verhalten stürzt. Eine feministische Reflexion über patriarchale Strukturen von einer der bedeutendsten Vertreterinnen der amerikanischen Gegenwartsliteratur.

ELVIS

Ein weiterer Favorit der Oscar-Verleihung 2023 war mit acht Nominierungen Baz Luhrmans Biopic Elvis. Wer den Film nicht sehen kann – oder möchte – erfährt aus Michael Herdens unterhaltsamem Audio Feature, wie aus einem musikbegeisterten Kind der „King of Rock'n'Roll“ wurde. Mithilfe vieler Originalaufnahmen von Zeitzeugen – etwa Elvis' Begleitmusikern – entsteht ein facettenreiches Bild einer weiteren amerikanischen Ikone.

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